EINSTEIN – UNSER SCHULHUND SEIT DEM SCHULJAHR 2021/2022

Einstein ist ein 3 Jahre alter Weimaraner und lebt seit dem 15. Juli 2019 bei mir (Ulf Peters). Zu diesem Zeitpunkt war er knapp 9 Wochen alt und wir konnten die Sommerferien intensiv nutzen, um uns aneinander zu gewöhnen. Die ersten Schulwochen des Schuljahres verbrachte Einstein die Unterrichtsstunden in einer HuTa (Hundetagesstätte) und lernte dort sehr schnell den Umgang mit anderen Hunden kennen, sich unterzuordnen, aber auch sich zu behaupten. Bedingt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Schulschließung zwischen März und Mai 2020 war diese externe Unterbringung natürlich nicht mehr nötig und Einstein und ich konnten unsere Bindung weiter festigen und uns auf die Ausbildung zum Therapie-Hunde-Team vorbereiten. Ebenso lernte Einstein dadurch auch, mal für längere Zeit allein zu sein.

In den letzten Wochen des Schuljahres 2020/21 führten Einstein und ich im Rahmen der Ausbildung zum Therapie-Hunde-Team an unserer Schule ein Praktikum mit Schüler*innen der Klasse 7d durch. Die Ausbildung dauerte von September 2020 bis Juni 2021 und fand in Monheim am Rhein bei Beate Firneburg statt.[1]

Im Praktikum ging es einerseits darum, dass Einstein die Umgebung Schule und die Anwesenheit mehrerer Kinder in einem Raum kennenlernte. Darüber hinaus lernten aber auch die Schüler*innen die Kommunikation und die Interaktion mit Einstein kennen und konnten dabei schon eine Bindung zu ihm herstellen. Diese führt inzwischen dazu, dass zumeist 3-4 Schüler*innen der 8d Einstein in ihrer Mittagspause abholen und mit ihm spazieren (und Gassi) gehen, während ich Unterricht habe.

Im darauf folgenden Schuljahr war Einstein dann mit mir zusammen an mehreren Tagen der Woche mit in der Schule, u. a. in der Klasse 8d und in den Informatikkursen des 8., 12. und 13. Jahrgangs. Daneben konnte ich mit Einstein noch den WPI Kurs „Darstellen und Gestalten“ des 6. Jahrgangs besuchen; auch die ITG-Kurse der Klasse 5a durften sich über seine Anwesenheit freuen.

Dabei zeichnet sich Einstein durch folgende Wesensmerkmale aus:

  • Sehr gute Sozialisierung, 
  • ein ruhiges, ausgeglichenes und verträgliches Wesen,
  • keine aggressive Ausstrahlung,
  • nicht bellfreudig,
  • (geräusch-) unempfindlich gegen Schullärm,
  • erträgt einen hohen Stresspegel, ohne aggressiv zu werden.

Wozu ist ein Schulhund gut?

Emotionale und soziale Intelligenz

Lernen mit Tieren fördert die emotionale und soziale Intelligenz der Schüler*innen. Lernen ist immer von Emotionen begleitet. In einer angenehmen Lernumgebung lernt es sich besser und einfacher. Die Anwesenheit eines Tieres im Klassenraum gestaltet die Lernumgebung positiv: Es entsteht eine lockere, freundliche Atmosphäre; körperliche und verbale Aggressionen gehen deutlich zurück.

Motivation und Kommunikation

Die meisten Kinder freuen sich, wenn sie morgens in die Schule kommen und von einem freundlichen, netten Hund erwartet werden. Dies ist besonders der Fall, wenn aus privaten Gründen kein eigenes Haustier gehalten werden kann oder soll. Über den Hund ergeben sich viele neue Kommunikationssituationen unter den Schüler*innen sowie auch zwischen ihnen und ihren Lehrer*innen. Insbesondere schüchterne oder ruhige Kinder finden schnell einen Zugang zum Schulhund, da der Hund instinktiv auf die (Körper-) Sprache der Kinder reagiert: Wenn sie klare Gesten einsetzen und ruhig sprechen, lässt sich der Hund gerne von den Kindern streicheln. Im Gegenzug gefallen ihm lautstarke Auseinandersetzungen unter Kindern oder ein hoher Geräuschpegel im Klassenraum nicht, was unsere Schüler*innen anhand seiner Körpersprache erkennen können.

Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein

Ein Hund spiegelt seinem Gegenüber sehr schnell das eigene Verhalten wider. Möchte ich dem Hund einen Befehl geben, muss ich mich auf das Tier einlassen und mich konzentrieren. Den Schüler*innen machen solche Übungen Spaß; sie schulen neben Mimik und Gestik auch die Beobachtungsfähigkeit sowie einige Grundfertigkeiten wie Konzentration, Einfühlungsvermögen und das Sprechen. Das Selbstbewusstsein steigt bei den Schüler*innen, wenn der Hund einen Befehl von ihnen ausführt – oder sie kleine Tätigkeiten für und mit ihm erfolgreich ausüben: Für Wasser sorgen, einmal bürsten, „Leckerli-Suche“ auf Befehl, auf Wanderungen die Leine übernehmen etc. Dem Hund sind Aussehen, Schulnoten, Akzeptanz in der Klasse und Religionszugehörigkeit gleichgültig. Er hat keine Erwartungshaltung an die Schüler*innen und so entsteht kein Erwartungsdruck oder Stress bei ihnen. Erwiesen ist, dass durch das Berühren des Hundes Trauer, Aggressionen und Stress abgebaut werden und ein Entspannungszustand eintritt.

Ethisches Verhalten und Rücksichtnahme

Kinder lernen durch die Anwesenheit eines Hundes, dass jedes Lebewesen ein Recht darauf hat, freundlich und rücksichtsvoll behandelt zu werden.

Umgang mit Hunden

Schließlich führt der Umgang mit einem freundlichen, großen Hund dazu, dass die Kinder sich Wissen über den richtigen Umgang mit diesen Tieren aneignen und auch in ihrer Freizeit auf diesen Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Einstein wird selbstverständlich regelmäßig geimpft, entwurmt und prophylaktisch gegen Ungeziefer behandelt. Weiterhin wird er regelmäßig von einer Tierärztin bzw. einem Tierarzt untersucht und erhält ein Gesundheitszeugnis. Für die nötige Hygiene im Klassenraum wird durch geeignete Handwaschseife gesorgt.

Inzwischen ist Einstein knapp über 3 Jahre alt und hat sich gut in unserer Schule eingelebt. Daher können wir im kommenden Schuljahr neue Projekte in Angriff nehmen und Einstein weiter in den Schulalltag integrieren!

© Ulf Peters, Frank Wagner 2022


[1] Tiergestützte Therapie und Pädagogik, Beate Firneburg, Grabenstr. 27, 40789 Monheim am Rhein (➔ www.tierisch-viel-spass.de)