Eine Buchlesung – wie langweilig, oder?

Es ist Freitagabend, der 10.02.23, 18 Uhr. Langsam betreten die Schülerinnen und Schüler den Saal des Albert-Einstein-Forums. Ihr Blick fällt auf die große Bühne, vor der viele Stuhlreihen aufgestellt sind. Später werden diese Plätze alle belegt sein. Es liegt eine gewisse Aufregung in der Luft. Was wird sie erwarten?

Ein freundlicher, älterer Herr führt die Gruppe durch den Saal und weist sie an, sich in die ersten Stuhlreihen zu setzen. Nachdem die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte dies getan haben, erscheint der Journalist und Autor Jan Weiler, mit dem sie vor der eigentlichen Lesung verabredet sind. Der gebürtige Düsseldorfer schrieb mehrere Erfolgsromane wie „Maria, ihm schmeckt ́s nicht“ oder „Das Pubertier“, wodurch er Bekanntheit erlangte.

Weiler begrüßt die Anwesenden und setzt sich entspannt auf die Bühne. Er trägt einen weiten, dunklen Pullover, welcher seine lockere Art widerspiegelt. Zuerst stellt er sich der Gruppe vor und erzählt von seinem Beruf. Daraufhin beantwortet der Autor unterschiedliche Fragen der Schülerinnen und Schüler bezüglich seiner Bücher, seinem Lieblingsautor sowie seiner Lieblingspralinen. Amüsiert beantwortet Weiler jede Frage und führt mit den Schülerinnen und Schülern ein Gespräch auf Augenhöhe. Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon ist die Stunde vorbei. Schnell werden noch Erinnerungsfotos geschossen und sich verabschiedet.

Nach einer Stunde Pause beginnt die Lesung von Jan Weiler aus seinem Buch „Die Älteren“. Themen wie das Erwachsenwerden der eigenen Kinder und das Älterwerden der Eltern wird darin auf humorvolle Art thematisiert. Immer mehr Besucher strömen in den Saal, um sich die Vorstellung anzusehen. Die Stühle sind bis auf den letzten Platz belegt und es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Als das Licht gedimmt wird, wird es auf einmal still. Die Gespräche verstummen und das Publikum schaut erwartungsvoll zur Bühne. Weiler beginnt mit seiner Lesung. Dafür liest er aber nicht einfach nur aus seinem Buch vor. Mithilfe von Gestik, Mimik und mit dem Spielen der eigenen Stimme kreiert er ein lustiges Unterhaltungsprogramm. Das Publikum lacht ausgelassen und zustimmendes Gemurmel folgt auf ein paar seiner Aussagen.

Nach zweieinhalb Stunden Programm und inklusiver Pause beendet Weiler den Abend. Es folgt tosender Applaus, der nicht mehr zu enden scheint. Gut gelaunt verlassen die Besucher und auch die Schülerinnen und Schüler den Saal. Begeisterte Gespräche dringen von allen Seiten zu einem. Und wie sich zeigt, muss eine Buchlesung nicht langweilig sein, sondern kann zu einem besonderen Erlebnis werden, welches Jung und Alt zusammenführt und noch lange in Erinnerung bleibt.

© Tamara Töller

Fotos: © Joachim M. Marzinkowski

© Frank Wagner 2023